Erkrankungen des äußeren Auges
Bindehautentzündung
Bindehautentzündung (Konjunktivitis): Akute oder chronische Entzündung der Bindehaut (Konjunktiva), einer Schleimhautschicht im vorderen Augenabschnitt. Unterschieden werden infektiöse Bindehautentzündungen durch Bakterien, Viren oder Pilze (= häufiger) von nicht infektiösen Bindehautentzündungen durch Fremdkörper, Kontaktlinsen, Tabakrauch, Staub oder Allergien (=seltener).
Darüber hinaus erfolgt die Einteilung nach Verlauf in eine akute Bindehautentzündung und eine chronische Bindehautentzündung. Akute Bindehautentzündungen heilen innerhalb weniger Tage ab. Von einer chronischen Bindehautentzündung sprechen Mediziner*innen, wenn die Entzündung länger als 4 Wochen anhält.
Symptome und Leitbeschwerden
- Rotes Auge
- Fremdkörpergefühl, Gefühl von "Sand im Auge", Blinzelzwang
- Teilweise unerträgliches Jucken
- Je nach Ursache eitrige, schleimige oder klare Absonderungen; morgens sind die Lider mit weißlich-gelbem Eiter verklebt
- Augentränen, Dauerschnupfen
- Geschwollene Lider oft krampfartig geschlossen
- Lichtscheu, Blendempfindlichkeit.
Wann zum Arzt
Am nächsten Tag oder heute noch, wenn
- Die genannten Leitbeschwerden erstmalig auftreten (im Wiederholungsfall ist der Arztbesuch verzichtbar, wenn Sie sicher sind, was zu tun ist)
- Sie gleichzeitig schlechter sehen
- Sie starke Augenschmerzen haben
- Sich Ihre Beschwerden nicht innerhalb von zehn Tagen bessern.
Praxistipp: Wenn Sie bei der Augenärzt*in keinen raschen Termin bekommen, gehen Sie zuerst zur Allgemeinärzt*in oder Internist*in. Die verordnen die Erstbehandlung – und überweisen Sie ggf. weiter zur Augenärzt*in.
Die Erkrankung
Krankheitsentstehung
Die Bindehaut ist eine dünne durchsichtige Schleimhautschicht, die auch die Lidinnenseite auskleidet. In der lidseitigen Bindehaut finden sich zahlreiche Ansammlungen von weißen Blutkörperchen, die verhindern sollen, dass Erreger in das Auge eindringen. Bei Entzündungen schwellen sie häufiger zu kleinen Bläschen (Follikeln) an.
Bei den infektiösen Bindehautentzündungen werden je nach Erreger 3 Formen unterschieden:
- Häufige Bakterielle Bindehautentzündungen. Bakterielle Bindehautentzündungen werden meist von Staphylokokken, Pneumokokken, Haemophilus influenzae oder Pseudomonas aeruginosa verursacht. Es bildet sich ein eitriges Sekret, das die Lider – vor allem beim Schlafen – verklebt. Auch die sogenannte Schwimmbadkonjunktivitis zählt zu den bakteriellen Entzündungen. Hier ist der Erreger das Bakterium Chlamydia trachomatis Typ D-K, das meist durch Badewasser oder feuchte Wäsche infizierter Patient*innen übertragen wird – aber nur selten in Schwimmbädern. Es kommt zur Schwellung der Lymphfollikel und zur Bildung von schleimig-eitrigem Sekret im Auge.
- Trachom. Das Trachom ist zwar die weltweit häufigste bakterielle Entzündung von Bindehaut und Hornhaut, tritt aber nur in tropischen Klimazonen auf – bei uns ist sie extrem selten. Das Trachom wird durch die Bakterien Chlamydia trachomatis Typ A–C verursacht, die bei schlechten hygienischen Verhältnissen über Schmierinfektionen und Fliegen übertragen werden. Die Erstinfektion betrifft meist das Kindesalter und führt zu einer follikulären Keratokonjunktivitis. Es kommt zu Vernarbungen und Zweitinfektionen von Bindehaut, Augenlider und ein Entropium. Am Ende steht die Erblindung: rund 6 Millionen Menschen weltweit sind durch ein Trachom erblindet.
- Virale Bindehautentzündung. Die häufigste virale Bindehautentzündung ist die Keratoconjunctivitis epidemica. Sie wird von Adenoviren verursacht und ist sehr ansteckend. Die Patient*innen klagen über massive Beschwerden wie tränende juckende Augen, geschwollene Lider und eine geschwollene Bindehaut.
Zu den nicht-infektiösen Bindehautentzündungen zählen:
- Allergische Bindehautentzündung. Die akute oder chronische allergische Bindehautentzündung ist eine entzündliche Reaktion auf die unterschiedlichsten Stoffe. Sehr häufig sind dies Pollen, Staub, Kosmetika und Salben. Besonders lästig für die Patient*innen ist das oft extrem starke Jucken und Tränen der Augen.
- Conjunctivitis simplex. Die nicht-infektiöse, nicht-allergische Bindehautentzündung (Conjunctivitis simplex) kommt meist durch chemisch-physikalische Reize zustande, z. B. durch Staubpartikel oder Chlor im Schwimmbadwasser. Sie kann aber auch die Folge eines Ektropiums (Auswärtskippung des Unterlides) oder einer fehlenden/falschen Brille sein.
- Physiologische Bindehautentzündung. Eine physiologische Bindehautentzündung besitzt keinen Krankheitswert. Sie tritt vor allem bei Kindern und Jugendlichen auf, wenn deren Augen erstmals mit Erregern oder chemisch-physikalischen Reizen in Kontakt kommen. Eine eigentliche Erkrankung liegt hier nicht vor. Jedoch reagiert das gesunde Abwehrsystem mit der Bildung kleiner Lymphfollikel in der Bindehaut. Diese rufen ähnliche Beschwerden hervor wie bei einer echten Bindehautentzündung.
Risikofaktoren
Besonders häufig von Bindehautentzündungen betroffen sind Menschen, die
- Kontaktlinsen tragen
- Ihre Kontaktlinsen nicht ausreichend pflegen
- Zu Allergien neigen oder unter Neurodermitis, Heuschnupfen oder Asthma leiden
- Ihre Augen öfters Rauch, Staub, Zugluft oder auch Chlor in Schwimmbädern aussetzen
- Unter einem Mangel an Tränenflüssigkeit leiden – was Folge zu häufiger Einnahme von "weißmachenden" Augentropfen sein kann, also gefäßverengenden Mitteln, mit denen man rote Augen behandeln kann
- Zu wenig schlafen.
Diagnosesicherung
Auch wenn eine Bindehautentzündung meist harmlos verläuft, schließt die Augenärzt*in zunächst eine schwerwiegende Erkrankung aus, die ähnliche Beschwerden herbeiführen kann, z. B. Hornhautverletzungen, Hornhautentzündungen oder einen plötzlichen Anstieg des Augeninnendrucks (Glaukom-Anfall).
Ferner stellt die Augenärzt*in fest, welche Ursache zugrunde liegt und stimmt die Therapie darauf ab. Kombination und Ausprägung der Befunde geben der Ärzt*in Aufschluss über die Ursache.
Die Augenärzt*in beurteilt mit der Spaltlampe die Gefäße, die Art der Sekretion und die Bindehautschwellung. Die Bindehaut des Augapfels ist im Lidspalt direkt sichtbar, bei einer Bindehautentzündung zeigen sich dort typischerweise prall gefüllte Gefäße in ziegelroter Farbe (Injektion).
In der ambulanten Praxis erfolgen Erregernachweis und Resistenzbestimmung bei Verdacht auf eine infektiöse Bindehautentzündung über einen Bindehautabstrich.
Komplikationen
Gelegentlich greift eine nicht behandelte Bindehautentzündung auf die Hornhaut über. Die entstehende Hornhautentzündung (Keratitis) führt zusätzlich zu Sehstörungen. Von dieser Komplikation sind besonders Kontaktlinsenträger bedroht.
Differenzialdiagnosen
Die Symptome der Bindehautentzündung kommen häufig auch bei anderen entzündlichen Veränderungen des Auges vor, z. B. bei der Regenbogenhaut-Entzündung oder bei der Hornhautentzündung. Manchmal stecken auch in das Auge eingedrungene Fremdkörper hinter Augenbrennen, Rötung und Juckreiz.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was können Sie selbst tun?
Hygiene. Tränen und Augensekrete sind sehr ansteckend! Waschen Sie daher immer die Hände, nachdem Sie Augen- oder Nasensekret berührt haben. Nehmen Sie unbedingt Papiertaschentücher oder Hygienepapier statt Wachschlappen oder Handtücher, um die Augen morgens nach dem Aufstehen sauber zu wischen oder abzutrocknen.
Kühlen. Kühlende Augenauflagen, z. B. in kaltem Wasser getränkte Wattebäusche, wirken schmerz- und juckreizlindernd.
Prävention
Wenn Sie zu Bindehautreizungen neigen: Meiden Sie Zugluft, verrauchte Räume und starkes Staubaufkommen. Achten Sie darauf, dass Seife, Shampoo oder Badezusätze nicht in die Augen gelangen. Gleiches gilt für Chlorwasser: Tragen Sie beim Schwimmen eine Schutzbrille. Um die Erreger nicht zu verschleppen, sollten Sie während der Entzündung auf das Tragen von Kontaktlinsen verzichten.
Hinweis: Wenn Sie Kontaktlinsen tragen, lassen Sie diese von der Optiker*in überprüfen. Verkratzte oder verschmutzte Kontaktlinsen sind ein häufiger Auslöser für Bindehautentzündungen und -reizungen.
Allergene meiden. Als Allergiker*in sollten Sie die auslösenden Substanzen so weit wie möglich meiden. Wenn Sie Kontaktlinsen tragen, wechseln Sie ggf. das Reinigungsmittel und die Aufbewahrungslösung, und bei Einmallinsen die Marke.
Augenschutz. Schützen Sie Ihre Augen vor Sonneneinstrahlung und Wind, z. B. mit getönten Brillengläsern und mit Sportbrillen, die seitlich an den Schläfen abschließen.
Geeignete Medikamente
Anwendung von Augentropfen und -salben. Augentropfen werden schneller aus dem Auge ausgespült, sie haben daher eine kürzere Wirkungszeit als Augensalben. Die Salben bilden einen Schutzfilm, der das Auge etwas länger abdeckt und benetzt. Wenden Sie Augentropfen stets vor einer Augensalbe an. Bevor Sie Tropfen oder Salbe in die Augen geben, nehmen Sie Ihre Kontaktlinsen heraus und waschen Sie sich gründlich die Hände. Einige Augentropfen müssen im Kühlschrank gelagert werden. Um das unangenehme Gefühl kühler Tropfen im Auge zu verringern, erwärmen Sie die Augentropfen vor dem Gebrauch, indem Sie die Augentropfen einige Minuten in der Hosentasche tragen. Pro Auge und Anwendung genügt ein einziger Tropfen. Da Augensalben die Sicht verschleiern, sollten Sie Augensalben nur möglichst abends oder vor dem Mittagsschlaf auftragen.
Hinweis: Kontaktlinsen erschweren die Heilung einer Bindehautentzündung. Deshalb konsequent Brille tragen, bis Beschwerdefreiheit besteht und keinerlei Augentropfen mehr genommen werden müssen.
Weißmachende Augentropfen. Eine Anwendung von Augentropfen, die die lästigen roten Äderchen auf dem Augapfel zum Verschwinden bringen, ist beim Hochzeits- oder Passfoto-Termin absolut in Ordnung. Ansonsten ist Vorsicht geboten – die Abheilung von bakteriellen Bindehautentzündungen wird durch diese Tropfen verzögert! Außerdem droht bei längerer Anwendung, dass die Tränendrüsen ihre Tränenproduktion dauerhaft reduzieren, was zukünftige Bindehautentzündungen umso wahrscheinlicher macht!
Komplementärmedizin
Akupunktur. Gemäß Feststellung der WHO ist Akupunktur geeignet als Therapie der nicht-infektiösen Konjunktivitis.
Phytotherapie. Verschiedene Heilkräuter fördern die Abheilung einer Konjunktivitis. Lokal durch warmen oder kalten Teeaufguss, mit dem Augenkompressen getränkt werden, eignen sich im Besonderen Augentrost, schwarzer Tee und Eichenrinde.
Homöopathie. Bei einer chronischen, nicht-infektiösen Konjunktivitis ist eine individuell abgestimmte Konstitutionsbehandlung erwägenswert.
Anthroposophie. Entsprechende Präparate, z. B. mit Euphrasia, eignen sich bei chronischen, nicht-infektiösen Konjunktivitiden.
Ärztliche Behandlung
In den meisten Fällen verschwindet die Entzündung auch ohne ärztliche Behandlung. Bei behandlungsbedürftigen Entzündungen richtet sich die Therapie nach der Ursache.
Conjunctivitis simplex. Bei dieser unkomplizierten Konjunktivitis, die oft auch nur als Augenreizung bezeichnet wird, ist eine Arzneimitteltherapie nicht erforderlich. Die Ursache der Entzündung sollte aber abgestellt werden, z. B. durch Meiden chemisch-physikalischer Reize (Wind, chlorhaltiges Hallenbadwasser, starkes Sonnenlicht) oder die Korrektur des Sehfehlers (etwa neue Brille).
Bakterielle Bindehautentzündung. Eine unkomplizierte bakterielle Bindehautentzündung heilt in der Regel innerhalb von 10 Tagen ab, auch ohne Behandlung. Bei einer hartnäckigen oder ausgedehnten akuten bakteriellen Bindehautentzündung verschreibt die Augenärzt*in antibiotikahaltige Augensalben oder Augentropfen. Der jeweilige Wirkstoff richtet sich im Krankenhaus nach dem Erreger, welcher von der Augenärzt*in bestimmt wird. Bei ambulanten Patient*innen wird oft mit einem Standardantibiotikum behandelt, z. B. Gentamycin 4 x täglich 1 Tropfen pro Auge über eine Woche.
Virale Bindehautentzündung. Der Verlauf der viralen Bindehautentzündung lässt sich durch Behandlung mit antiviralen Augentropfen oder Augensalben (z. B. Aciclovir, Ganciclovir oder Bromovinyldesoxyuriden (BVDU = Brivudin) positiv beeinflussen. Die Gabe erfolgt 5 x täglich über 2–3 Wochen. Ob mit oder ohne antivirale Augentropfen oder Augensalben, auch die virale Bindehautentzündung heilt nach 2–4 Wochen aus.
Allergische Bindehautentzündung. Therapeutisch kommen bei der allergischen Bindehautentzündung Augentropfen mit Antihistaminen, Mastzellstabilisatoren und/oder Kortison zur Anwendung.
- Antihistamine zeigen eine schnelle aber eher kurzfristige Wirkung
- Mastzellstabilisatoren eignen sich für die längerfristige Therapie
- Kortisonhaltige Augentropfen sind wegen drohenden Nebenwirkungen wie Anstieg des Innendrucks und beschleunigter Entwicklung eines Grauen Stars schwereren Fällen vorbehalten.
Hinweis: Bestimmte Augenerkrankungen verschlimmern sich unter der Kortisonbehandlung. Tritt eine Verschlimmerung auf, so ist die Kortisonanwendung am Auge abzubrechen und (wieder) die Augenärzt*in aufzusuchen.
Allgemeinmaßnahmen
Künstliche Tränen. Steht die Reizung und Trockenheit der Augen im Fokus, helfen unabhängig von der Ursache künstliche Tränen, die Beschwerden zu lindern – jedoch nicht, die Entzündung zu bekämpfen.
Bei den künstlichen Tränen unterscheidet man Augentropfen und Augengele. Beide bilden auf der Binde- und Hornhaut einen Gleit- und Schutzfilm, wodurch sie Fremdkörper- und Scheuergefühle im Auge lindern. Künstliche Tränen enthalten – genau wie der natürliche Tränenfilm – Schleim, Wasser und Fette. Als vernetzende Wirkstoffe, die den Tränenfilm stabilisieren, werden den Präparaten künstliche Polymere, Hyaluronsäure und Zellulosederivate zugesetzt, die teilweise mit Fettbestandteilen kombiniert werden. Ihre Anwendung ist unbedenklich, sie können beliebig häufig getropft werden.
Augengele verweilen länger im Auge als Augentropfen. Dafür dauert es nach der Anwendung länger, bis sie sich auf dem Augapfel verteilt haben und man wieder eine klare Sicht hat. Kontaktlinsenträger und Menschen mit einer Überempfindlichkeit auf Konservierungsmittel sollten künstliche Tränen ohne Konservierungsmittel verwenden. Beim Anwenden sollte darauf geachtet werden, dass die Tropferspitze das Auge nicht berührt, um eine Kontamination mit Erregern zu vermeiden.
Weiterführende Informationen
- augeninfo.de – Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V.: Leitlinie "Bakterielle Konjunktivitis"
- augeninfo.de – Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V.: Patientenbroschüre Bindehautentzündung
- www.gesundheitsinformation.de – Informationsportal des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
Bindehautunterblutung
Bindehautunterblutung (Hyposphagma): Scharf begrenzte Unterblutung der Bindehaut, meist spontan auftretend, vor allem bei starken Belastungen wie Husten oder Wehen. Seltener entwickelt sich eine Bindehautunterblutung im Rahmen von Gefäßerkrankungen (erhöhter Blutdruck, Arteriosklerose), Blutgerinnungsstörungen oder Verletzungen. In den meisten Fällen ist das Hyposphagma harmlos und bildet sich von selbst zurück.
Symptome und Leitbeschwerden
- Tiefroter, gut abgrenzbarer roter Fleck im weißen Teil des Auges ohne Schmerzen oder Beeinträchtigung der Sehschärfe.
Wann zum Arzt
Am gleichen Tag,
- wenn zu einem "roten Auge" Schmerzen, Sehminderung, Übelkeit und Erbrechen dazu kommen
- bei gleichzeitigem oder vorangegangenem Schädeltrauma.
Umgehend, wenn
- eine Augenverletzung vorliegt.
Die Erkrankung
Auch wenn der Befund dramatisch aussehen kann, in der Regel steckt nur ein geplatztes Äderchen dahinter. Bindehautunterblutungen sind daher meist harmlos und verursachen keine Beschwerden. Das Blut wird nach 1–2 Wochen vom Körper aufgelöst.
Treten Bindehautunterblutungen wiederholt auf, sollte die Ursache beim Hausarzt geklärt werden. In Frage kommen z. B. ein Bluthochdruck oder Gerinnungsstörungen.
Diagnosesicherung
Der Arzt erkennt die Bindehautunterblutung leicht an ihrem typischen Aussehen und am Fehlen weiterer Beschwerden. Ob die Äderchen im Auge zum Platzen neigen, kann man mit dem Valsalva-Manöver herausfinden.
Hat der Patient zu dem geröteten Auge Schmerzen, Übelkeit oder Seheinbußen, liegt womöglich ein akut erhöhter Augeninnendruck, d. h. ein Grüner Star vor. Die plötzliche Erhöhung des Augeninnendrucks ist ein Notfall und muss umgehend behandelt werden, da sonst der Sehnerv geschädigt werden kann.
Differenzialdiagnosen
Wichtige Differenzialdiagnosen beim Hyposphagma sind das akute Glaukom (Grüner Star) und stumpfe Verletzungen des Auges, wie z. B. bei einem Schädel-Hirn-Trauma.
Behandlung
Eine Therapie ist bei einem beschwerdelosen Hyposphagma nicht erforderlich.
Ihr Apotheker empfiehlt
Die Bindehautunterblutung ist in der Regel harmlos. Sollten sich Schmerzen, Sehstörungen oder Übelkeit einstellen, suchen Sie jedoch umgehend einen Augenarzt auf.
Hornhautentzündung
Hornhautentzündung (Keratitis): Entzündung der Hornhaut durch bakterielle Erreger (z. B. Staphylokokken, Streptokokken, Pseudomonaden), Viren (z. B. Herpes-simplex-Viren, Varicellen), Akanthamöben oder Pilze (selten).
Symptome und Leitbeschwerden
- Fremdkörpergefühl
- Sehr starke Schmerzen
- Lichtscheu
- Augentränen
- Lidkrampf.
Wann zum Arzt
Heute noch, wenn
- die genannten Beschwerden auftreten.
Hinweis: Nehmen Sie Kontaktlinsen sofort heraus!
Die Erkrankung
Bakterielle Hornhautentzündung
Eine intakte Hornhaut bildet für die meisten Bakterien eine unüberwindbare Barriere. Oberflächliche Verletzungen oder eine Störung der immunologischen Abwehr aber machen die Hornhaut durchlässig. Jetzt können Keime leicht eindringen, und penetrieren schnell die verschiedenen Schichten der Hornhaut. Risikofaktoren für solche oberflächlichen Verletzungen sind Kontaktlinsen, aber auch das trockene Auge macht die Hornhaut empfindlich für kleinste Schäden und das Eindringen von Bakterien. Die Bakterienbesiedlung des Hornhautstromas, eine Art Bindegewebe, das ~90 % der Hornhaut ausmacht, führt dann zu dem typischen roten Auge, am Boden der Vorderkammer sammelt sich eventuell Eiter an.
Komplikationen. Bei einem tieferen Eindringen der Keime kommt es zum Einschmelzen des Stromas. Dieser Infektionsablauf wird als kriechendes Hornhautgeschwür (Ulcus serpens) bezeichnet. Im weiteren Verlauf – bei einer Pseudomonadeninfektion innerhalb von 48 Stunden – kann die Hornhaut durchbrechen (Hornhautperforation), es muss sofort operiert werden.
Virale Hornhautentzündung: Herpes simplex corneae
Weltweit sind über 90 % der Menschen mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) infiziert. Die erste Infektion mit diesem Erreger verläuft meist unbemerkt – am Auge z. B. in Form einer leichten Bindehautentzündung oder Lidrandentzündung. Da das Virus in Nervenzellen "nistet", kann es bei Stress, starker Sonnenbestrahlung oder Hornhautreizung jederzeit zu einer Reinfektion der Hornhaut kommen. Bei HSV-1-Infektionen drohen bleibende Hornhautnarben und Hornhauttrübungen, die zu einer Sehverschlechterung bis hin zur Erblindung führen können.
Akanthamöben-Keratitis
Akanthamöben sind weit verbreitete Einzeller, die Erde, Schlamm und Wasser bewohnen, aber auch in Wasserversorgungssystemen zu finden sind. Wenn Akanthamöben in das Auge gelangen, können sie sich tief in die Hornhaut einfressen und diese bis hin zur Erblindung schädigen. Zu Beginn sind die Symptome unspezifisch: meist ist nur ein Auge betroffen, es ist rot, tränt, und der Betroffene sieht etwas verschwommen. Erst nach mehreren Wochen gesellen sich starke Schmerzen dazu.
Besonders gefährdet für eine Akanthamöben-Keratitis sind Kontaktlinsenträger, die ihre weichen Linsen unter fließendem Leitungswasser oder mit Speichel statt mit den dafür vorgesehen Pflegemittel reinigen und/oder diese nicht vorschriftsmäßig wechseln.
Diagnosesicherung
Zunächst fragt der Arzt nach Art und Dauer der Beschwerden, eventuellen Augenverletzungen und Kontaktlinsenträger vor allem nach der Pflege ihrer Linsen. Dann untersucht er das Auge gründlich mit Hilfe der Spaltlampe. Mit dem Seidel-Test weist er nach, ob ein Epitheldefekt vorliegt. Dafür färbt er den Tränenfilm mit Fluoreszin und inspiziert die Hornhaut.
Einen Epitheldefekt erkennt der Arzt daran, dass Kammerwasser durch die undichte Stelle auf die Hornhautoberfläche austritt und die Farbe auswäscht. Eventuell macht der Augenarzt auch einen Abstrich, um den Erreger bestimmen zu lassen. Bei einem Hornhautgeschwür und dem Verdacht auf Akanthamöben gewinnt er für den Nachweis von Zysten Material aus dem Ulkusgrund. In manchen Fällen lässt der Arzt auch die Kontaktlinsen und die Kontaktlinsenflüssigkeit im Labor auf Erreger untersuchen.
Differenzialdiagnosen
Die Hornhautentzündung muss abgegrenzt werden von anderen entzündlichen Veränderungen des Auges wie z. B. der Bindehautentzündung und der Regenbogenhaut-Entzündung.
Behandlung
Bakterielle Hornhautentzündung
Pharmakotherapie. Nach einem Abstrich wird die Therapie sofort – ohne auf die Ergebnisse der Erregerbestimmung zu warten – mit der Gabe von lokalen Breitbandantibiotika (z. B. Neomycin, Gentamicin, Polymyxin) begonnen. Bei einem Hypopyon - und damit einer Beteiligung der Vorderkammer - gilt es, ein sekundäres Glaukom zu verhindern und die Pupille zu erweitern (z. B. zweimal täglich mit Boro-Scopol®-Augentropfen).
Hornhauttransplantation. Bei verschlepptem Verlauf, Unzuverlässigkeit der Therapie oder einer drohenden Hornhautperforation muss der Patient stationär in eine Augenklinik aufgenommen werden. Im Fall einer perforierenden bakteriellen Hornhautentzündung kann eine Hornhauttransplantation (Keratoplastik, Hornhautübertragung) erforderlich sein. Im Gegensatz zu allen anderen Transplantationen ist vor einer Hornhautverpflanzung keine Gewebetypisierung (HLA-Typisierung) notwendig, da die Hornhaut wie eine "Glasscheibe" nicht durchblutet ist und deshalb nicht mit einer Abstoßungsreaktion zu rechnen ist. Dank jüngster Erfolge der Hornhautforschung sind Patienten auch nicht mehr auf die Transplantation einer menschlichen Hornhaut angewiesen. Forscher haben eine künstliche Hornhaut aus synthetischem Kollagengewebe entwickelt.
Virale Hornhautentzündung
Eine viral bedingte Hornhautentzündung behandelt der Arzt mit virenhemmenden Augentropfen oder -salben (z. B. Triflumann®, Zovirax®-Augensalbe), bei tiefer reichenden Entzündungen auch als Infusion, und eventuell kortisonhaltigen Augentropfen.
Akanthamöben-Keratitis
Die Therapie einer Akanthamöben-Keratitis ist aufwändig und langwierig: Zunächst tropft man über die ersten 3 Tage im Viertelstundenrhythmus rund um die Uhr lokal desinfizierende Mittel und Antibiotika in das betroffene Auge. Zum Einsatz kommen beispielsweise Polyhexamethylenbiguanid (Lavasept®), Neomycin (Polyspektran®) oder Clotrimazol. Um diese Tropftherapie sicherzustellen, wird der Patient manchmal auch stationär aufgenommen. Nach dieser intensiven Therapiephase wird die Behandlung über mindestens 6 Monate hinweg ausgeschlichen.
Zeigt die konservative Therapie keinen Erfolg, muss operiert werden. Chirurgische Verfahren sind z. B. die Kornea-Abrasion, d. h. das Abschälen der oberen Hornhautschicht oder die Keratoplastik.
Als neuer Therapieansatz zur Behandlung der Akanthamöben-Keratitis sind keimabtötende Kontaktlinsen in der Entwicklung.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie selbst tun können
- Um der Blendempfindlichkeit zu begegnen, sollten Sie im Freien dunkle Sonnenbrillen tragen. Dunkeln Sie auch Ihr Zimmer ab.
- Schonen Sie Ihre Augen, indem Sie während der Erkrankung auf die Arbeit am Computerbildschirm verzichten und auch das Lesen und Fernsehen stark einschränken.
- Setzen Sie erst dann wieder Ihre Kontaktlinsen ein, wenn die Hornhautentzündung vollständig abgeklungen ist.
Komplementärmedizin
In Anbetracht der schweren Komplikationen, die eine nicht rechtzeitig oder unzureichend behandelte Hornhautentzündung nach sich ziehen kann, können komplementärmedizinische Maßnahmen nicht empfohlen werden.
Wenn eine Herpesinfektion der Hornhaut immer wieder auftritt, empfiehlt die Homöopathie eine individuell abgestimmte Konstitutionstherapie.
Prävention
Um Hornhautentzündungen vorzubeugen, pflegen Sie als Kontaktlinsenträger Ihre Kontaktlinsen gründlich, achten Sie beim Einsetzen und Herausnehmen der Linsen auf eine gute Händehygiene und gehen Sie regelmäßig zur augenärztlichen Kontrolle. Einmallinsen sind entsprechend der Herstellerangaben regelmäßig zu wechseln.
Wenn Sie unter trockenen Augen leiden, behandeln Sie diese konsequent mit Filmbildnern, damit die Hornhaut weniger empfindlich für kleinere Verletzungen ist.
Hornhauterosion
Hornhauterosion (Erosio corneae): Oberflächliche Verletzung der Hornhaut z. B. durch einen Splitter, Fingernagel oder einen Zweig. Auch Kontaktlinsen können bei unvorsichtigem Einsetzen, Herausnehmen oder bei tagelangem Tragen die Hornhaut schädigen. Die Verletzung der Hornhautoberfläche durch UV-Strahlen wird als Verblitzung (Keratitis photoelectrica, Photokeratitis) bezeichnet, umgangssprachlich auch „Schneeblindheit“ genannt. Eine Blindheit im eigentlichen Sinne liegt dabei jedoch nicht vor. Hornhauterosionen heilen in der Regel gut ab. Behandelt wird mit Schmerzmitteln und Antibiotika, sehr selten ist eine Lasertherapie nötig.
Symptome und Leitbeschwerden
- Fremdkörpergefühl
- Starke Schmerzen v. a. bei Lichteinfall
- Allgemeine oder örtlich begrenzte Rötung
- Starker Tränenfluss
- Oft Lidkrampf und Lidschwellung
- Eventuell Sehverschlechterung.
Wann zum Arzt
Heute noch, wenn
- ein Fremdkörper ins Auge gedrungen ist, der sich nicht ausspülen lässt.
Sofort, wenn
- es zudem zu starken Schmerzen kommt.
Die Erkrankung
Krankheitsentstehung
Kleine oberflächliche Hornhautverletzungen werden normalerweise innerhalb von Stunden durch Zellverschiebungen und rasche Zellneubildungen am Rand der Hornhaut verschlossen. Eingedrungene Fremdkörper, ein Kratzen mit dem Fingernagel (bei kleinen Kindern), ein Zweig, der ins Gesicht schlägt oder unvorsichtiges Hantieren mit Kontaktlinsen können die Hornhautoberfläche jedoch so schädigen, dass die Reparatur länger dauert und das Auge gereizt und schmerzhaft reagiert.
Ursachen und Risikofaktoren einer Verblitzung
Intensives UV-Licht schädigt innerhalb von Minuten Hornhaut und Bindehaut im Bereich der Lidspalte; das Gewebe quillt auf (ödematös), verfault und wird abgestoßen. Eine Verblitzung tritt zum Beispiel beim Schweißen oder Sonnen unter Solarien auf, wenn die Augen nicht ausreichend geschützt werden. Ferner entsteht sie durch starke Reflexion von UV-Strahlen auf einer Schneedecke, zum Beispiel im Hochgebirge.
Komplikationen
Durch die oberflächlichen Verletzungen können Erreger in die Hornhaut eindringen und eine Keratitis verursachen.
Manchmal verheilt die Hornhaut nicht richtig, und sie bricht nach Wochen und Monaten an der Stelle der alten Verletzung wieder auf, ohne dass eine erneute Verletzung stattgefunden hat.
Diagnosesicherung
Die typischen Beschwerden der Patient*in und seine Angaben zu einem eventuellen Unfallgeschehen oder Solariumbesuch weisen der Ärzt*in den Weg zur Diagnose. Das Ausmaß des Oberflächendefekts beurteilt die Ärzt*in nach Fluoreszeinfärbung mit der Spaltlampe.
Differenzialdiagnosen
Die Hornhautentzündung (Keratitis) verursacht sehr ähnliche Beschwerden wie die Hornhauterosion. Außerdem muss die Hornhauterosion von einem tatsächlich ins Auge eingedrungenen Fremdkörper abgegrenzt werden.
Behandlung
Damit es zu keiner Infektion kommt, legt die Ärzt*in einen antibiotischen Augenverband an oder versorgt das Auge mit einer therapeutischen Kontaktlinse in Verbindung mit antibiotischen Augentropfen. Bei Schmerzen empfiehlt sie ein Analgetikum wie etwa Paracetamol per os (z. B. Benu-ron®). In manchen Fällen verordnet die Augenärzt*in auch Augentropfen mit NSAR (z. B. Diclofenac in Voltaren®Ophtha), um die Reizung der Hornhaut abzumildern. Normalerweise heilt das Auge innerhalb von 24–48 Stunden folgenlos ab. Bei wiederkehrenden Hornhauterosionen wird die Patient*in häufig zur völligen beidseitigen Ruhigstellung der Augen stationär aufgenommen. Manchmal empfiehlt sich auch eine Lasertherapie der Hornhaut: Der Chirurg trägt dabei mit dem Laser die oberflächliche Hornhautschicht zusammen mit dem Defekt ab. Die künstlich erzeugte Abschürfung des Auges heilt in der Regel innerhalb weniger Tage. Um das Auge nach dem Eingriff zu schützen, verordnet die Ärzt*in therapeutische Kontaktlinsen und Augentropfen. Ist die oberflächliche Hornhautschicht wieder geschlossen, muss noch einige Monate mit immer wiederkehrenden Hornhauttrübungen gerechnet werden, die nach vollständiger Erholung der Hornhaut aber verschwinden.
Die Sehstärke kann sich nach einer Lasertherapie aber dauerhaft ändern.
Prognose
Oberflächliche Verletzungen heilen innerhalb von 1-2 Tagen ab. Sind die Schäden umfangreicher, braucht die Hornhaut für die Regeneration bis zu einer Woche. Bei tieferen Verletzungen bleiben manchmal Narben zurück, die die Sehfähigkeit vermindern.
Ihr Apotheker empfiehlt
Vor Licht schützen. Um der Lichtempfindlichkeit zu begegnen, sollten Sie im Freien dunkle Sonnenbrillen tragen. Dunkeln Sie auch Ihr Zimmer ab.
Den Augen Erholung gönnen. Schonen Sie Ihre Augen, indem Sie während der Erkrankung auf die Arbeit am Computerbildschirm verzichten und auch das Lesen und Fernsehen stark einschränken.
Kontaktlinsen weglassen. Setzen Sie erst dann wieder Ihre Kontaktlinsen ein, wenn die Hornhauterosion vollständig abgeheilt ist.
Hornhautverätzung
Hornhautverätzung: Chemisch bedingte Verletzung der Hornhaut durch unterschiedliche Substanzen wie Laugen, Säuren, Detergenzien (Spülmittel), Kleber oder Lösungsmittel. Bei einer Hornhautverätzung entscheiden die ersten Sekunden und Minuten über das Schicksal des Auges.
Symptome und Leitbeschwerden
- Starker Tränenfluss
- Lidkrampf
- Starke Schmerzen
- Schnelle Sehverschlechterung.
Sofortmaßnahmen
Die Sofortmaßnahmen müssen von Arbeitskollegen, Familienangehörigen oder sonstigen Anwesenden durchgeführt werden: Das Lid muss rigoros geöffnet werden, zum Spülen eignet sich jede neutrale wässrige Lösung, die gerade zur Hand ist (Leitungswasser, zur Not auch Limonade, Kaffee oder Tee, aber keinesfalls Milch!). Die Flüssigkeit wird aus 10 cm Höhe in den inneren Augenwinkel des verletzten Auges gegossen, so dass es über den Augapfel und den äußeren Augenwinkel nach außen abfließt.
Ist Zement oder Branntkalk ins Auge gelangt darf dieses nicht gespült werden! Denn zu Zement hinzugegebenes Wasser fördert die Verätzung der Hornhaut.
Hinweis: Der Notarzt muss verständigt und der Patient sofort zum nächstgelegenen Augenarzt bzw. in die Augenklinik transportiert werden.
Die Erkrankung
Die Schwere der Augenschädigung hängt von der Art und der Konzentration des chemischen Stoffs, der Menge, der Einwirkungsdauer und dem pH-Wert der Lösung ab. Laugen sind aggressiver als Säuren und gelangen rascher in tiefere Gewebe, die Hornhaut trübt ein.
Leichte und mittelschwere Säureverätzungen führen nur zu oberflächlichen Schäden. Starke Säuren dringen allerdings ebenso rasch und tief ein wie Laugen.
Behandlung
Um eine genauere Untersuchung des Auges möglich zu machen, muss der Arzt zunächst Schmerzen und Lidkrampf behandeln. Dazu betäubt er das Auge lokal. Außerdem muss das Auge mehrmals intensiv gespült werden, um die ätzende Substanz auszuwaschen. Danach verabreicht der Augenarzt antibiotikahaltige Augentropfen, die eine Infektion verhindern, kortisonhaltige Augentropfen, die die Entzündung hemmen und die Neubildung von Gefäßen unterdrücken, sowie Vitamin C, das gewebeschädigende freie Radikale zerstört. Die Pupille wird durch Mydriatika (pupillenerweiternde Medikamente) ruhig gestellt. Zusätzlich verordnet der Arzt Kortisonpräparate in Tablettenform zur Entzündungshemmung, Schmerzmittel und Vitamin C. Bei schwersten Verätzungen muss darüber hinaus auch operiert werden.
Zur Verbesserung der Sehkraft ist manchmal nach Verheilung der Verletzung die Transplantation einer Spenderhornhaut notwendig (Keratoplastik). Auch der Aufbau einer neuen Hornhaut ist möglich: Dazu ersetzen die Augenärzte die zerstörten Stammzellen am Rand der Hornhaut durch patienteneigene oder fremde Stammzellen, aus denen sich mit der Zeit eine neue Hornhaut bildet.
Prognose
Verätzungen mit Säuren heilen in der Regel besser ab als Laugenverätzungen. Bei diesen bleiben oft Narben auf der Hornhaut zurück, die dann zu Sehbeeinträchtigungen führen.
Ihr Apotheker empfiehlt
Die Verätzung der Hornhaut ist ein Notfall, bei dem zur Rettung des Auges sofort die oben genannten Notfallmaßnahmen ergriffen werden müssen.
Prävention
Zur Vorbeugung Putzmittel, chemische Reinigungsmittel, Autobatterien und ähnliches immer so aufbewahren, dass sie nicht in die Hände von Kindern gelangen. Bei Arbeiten mit gefährlichen Substanzen immer die Warnhinweise beachten sowie Schutzbrille und Schutzhandschuhe tragen.
Regenbogenhaut-Entzündung
Regenbogenhaut-Entzündung (Iritis): Akute oder chronische Entzündung der Regenbogenhaut (Iris). Sie entsteht häufig als Begleiterkrankung einer allgemeinen oder immunologischen, insbesondere rheumatologischen Erkrankung, seltener durch Infektionen. Die Regenbogenhaut-Entzündung ist meist mit einer Entzündung des Ziliarkörpers (Zyklitis) kombiniert. Behandelt wird das betroffene Auge mit Kortison.
Symptome und Leitbeschwerden
- Starke Schmerzen mit Verschlimmerung bei Lichteinfall
- Allgemeine oder örtlich begrenzte Rötung
- Starker Tränenfluss
- Eventuell Lidkrampf
- Häufig Sehverschlechterung.
Wann zum Arzt
Heute noch, wenn
- die genannten Beschwerden auftreten.
Die Erkrankung
Regenbogenhaut (Iris) und Ziliarkörper bilden die vorderen Anteile der Gefäßhaut, die Aderhaut (Chorioidea) den hinteren Anteil. Entzündungen können in allen Teilen auftreten. Je nach Lokalisation spricht der Augenarzt von einer Iritis, Zyklitis oder Chorioiditis. Die Entzündung der Regenbogenhaut mit Beteiligung des Ziliarkörpers (Iridozyklitis) ist die häufigste Form. Sie verläuft in 75 % der Fälle akut, in 25 % kommt es zu einem chronischen Verlauf.
Die Regenbogenhaut ist normalerweise stark durchblutet. Wenn sich ihre Gefäße entzünden, treten weiße Blutkörperchen, Eiweiße oder Fibrin in die Vorderkammer aus, die die Sehleistung verschlechtern. Bei schweren Verläufen setzt sich Eiter am Boden der Vorderkammer ab. Abgesonderte Zellen und Fibrin verstopfen die Abflusswege des Kammerwassers. Es kommt zu Verklebungen der Regenbogenhaut mit der Hornhaut, dem trabekulären Maschenwerk oder der Pupille (Synechien).
Wird dadurch die Kammerwasserzirkulation behindert wird, droht der Augeninnendruck zu steigen (sekundäres Glaukom).
Ursachen und Risikofaktoren
Die Entzündung ist oft eine immunologisch ausgelöste Begleitkrankheit einer rheumatischen Erkrankung (z. B. rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew, Morbus Reiter) oder Morbus Crohn. Eher seltener sind Regenbogenhaut-Entzündungen im Rahmen einer Infektion durch verschiedene Erreger, z. B. bei einer Toxoplasmose, Borreliose oder einer viralen Infektion durch Herpesviren, HIV oder Grippeviren.
Komplikationen
Beim chronischen Verlauf kommt es zu Trübungen der Linse und Schrumpfungen des Augapfels bis hin zur Erblindung.
Diagnosesicherung
Für die Diagnose ist die Untersuchung mit Augenspiegel und Spaltlampe ausschlaggebend. Die Augenärzt*in erkennt damit Entzündungszeichen wie vermehrt gefüllte und erweiterte Äderchen, Verklebungen und Eiteransammlungen. Den Augeninnendruck misst sie, um festzustellen, ob durch die entzündungsbedingten Veränderungen die Zirkulation des Kammerwassers behindert wird.
Zur Klärung des genauen Auslösers der Iridozyklitis zieht die Augenärzt*in meist eine internistische Fachärzt*in hinzu. Der sucht dann mit einer umfassenden Labordiagnostik und bildgebenden Verfahren nach der eigentlichen Ursache, wie beispielsweise einer Autoimmunerkrankung, einer Infektion oder einer Arthritis.
Differenzialdiagnosen
Wegen ähnlicher Symptomatik müssen von der Iridozyklitis vor allem die Bindehautentzündung, die Hornhautentzündung und der Grüner Star (akutes Glaukom) abgegrenzt werden.
Behandlung
Lokale Therapie
Zunächst dämpft die Augenärzt*in den Entzündungsprozess mit Kortison-Augentropfen, manchmal verordnet er Kortison zusätzlich in Tablettenform. In schweren Fällen betäubt er die Bindehaut kurzfristig und spritzt ein Kortisondepot unter die Bindehaut. Um Verklebungen zu verhindern, erweitert er die Pupille medikamentös. Bringt die lokale Behandlung mit Kortison-Augentropfen die Entzündung nach 4-6 Wochen nicht zum Ausheilen, verordnet die Ärzt*in stattdessen ein orales Immunsuppressivum (z. B. Methotrexat) zur langfristigen Therapie. Grund dafür ist, dass eine längere Anwendung von Kortison-Augentropfen die Linse trüben und den Augeninnendruck erhöhen kann. Nach Beschwerdefreiheit von 18 Monaten werden Immunsuppressiva stufenweise reduziert und schließlich abgesetzt. Bei immer wiederkehrender Iridozyklitis ist jedoch eine Dauerprophylaxe mit Immunsuppressiva zu erwägen.
Kontrolle des Augeninnendrucks. Sowohl die Erkrankung selbst als auch die dagegen eingesetzten Medikamente (wie z. B. Kortison) können den Augeninnendruck erhöhen. Um einen dadurch drohenden grünen Star zu verhindern, sind deshalb wiederholt Kontrollbesuche beim Augenarzt notwendig, bei denen der Augeninnendruck gemessen und ggf. medikamentös therapiert wird.
Während einer Therapie mit Immunsuppressiva sind zusätzlich regelmäßige Laborkontrollen notwendig um etwaige Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.
Behandlung der Grunderkrankung
Ist die Regenbogenhaut-Entzündung im Rahmen einer Toxoplasmose, HIV-oder Herpes-Viren-Infektion entstanden, muss diese Infektion neben der lokalen Therapie des Auges sofort mitbehandelt werden. In der Regel ist dafür ein internistischer Facharzt zuständig, ebenso wie für die Behandlung einer eventuell zugrundeliegenden rheumatischen oder immunologischen Erkrankung.
Prognose
Unbehandelt drohen Linsentrübung (Katarakt oder auch Grauer Star), Grüner Star (Glaukom) und Erblindung.
Behandelt hängt die Prognose der Regenbogenhautentzündung von der Grunderkrankung (siehe oben) ab. Sie verschlechtert sich mit zunehmendem Alter der Patient*in, bei langjährigem Krankheitsverlauf, hohem Entzündungsgrad und weiteren Komplikationen.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie selbst tun können
Es empfehlen sich die gleichen Maßnahmen wie bei der Hornhautentzündung:
Vor Licht schützen. Um der Blendempfindlichkeit zu begegnen, sollten Sie im Freien dunkle Sonnenbrillen tragen. Dunkeln Sie auch Ihr Zimmer ab.
Den Augen Erholung gönnen. Verzichten Sie zur Schonung der Augen auf die Arbeit am Computerbildschirm und schränken Sie Lesen und Fernsehen stark ein.
Kontaktlinsen weglassen. Setzen Sie erst dann wieder Ihre Kontaktlinsen ein, wenn die Erkrankung vollständig abgeklungen ist.
Kontrolltermine wahrnehmen. Die Erhöhung des Augeninnendrucks während der Behandlung der Iridozyklitis ist eine ernst zu nehmende Komplikation. Nehmen Sie die empfohlenen Kontrolltermine wahr und lassen Sie Ihren Augeninnendruck regelmäßig vom Augenarzt messen.
Komplementärmedizin
Die Komplementärmedizin spielt bei der Therapie der akuten Regenbogenhaut-Entzündung allenfalls als Begleitmaßnahme eine Rolle.
Akupunktur oder Homöopathie zielen primär auf die Therapie der ursächlichen Erkrankung. Ob sie beispielsweise bei rheumatologischen Erkrankungen wirksam sind, ist fraglich.
Trockene Augen (Sicca-Syndrom)
Trockene Augen (Sicca-Syndrom, Keratoconjunktivitis sicca): Reizung der Binde- und Hornhaut durch eine Benetzungsstörung aufgrund verminderter Produktion oder fehlerhafter Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit. Trockene Augen sind in der Augenarztpraxis das häufigste Krankheitsbild. Typischerweise sind Frauen zwischen 50 und 70 Jahren betroffen, behandelt wird mit künstlichen Tränen in Form von Augentropfen.
Symptome und Leitbeschwerden
- Brennende, gerötete und tränende Augen, z. B. bei Kälte, Wind oder längerem Lesen
- Fremdkörpergefühl
- Müde Augen am Abend.
Wann zum Arzt
In derselben Woche, wenn
- die Beschwerden anhalten.
Die Erkrankung
Krankheitsentstehung
Bei jedem Lidschlag wird die Tränenflüssigkeit aus den verschiedenen Drüsen über den Augapfel verteilt, ähnlich wie die Spülflüssigkeit aus der Scheibenwaschanlage durch den Scheibenwischer beim Auto.
Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten:
- Eine oberflächliche Lipidschicht wird von Drüsen am Lidrand (Meibom-Drüsen) gebildet. Diese sehr dünne, fetthaltige Schicht sorgt dafür, dass die Tränenflüssigkeit nicht über die Lidkante abläuft und nicht so schnell verdunstet.
- Die wässrige Schicht macht den größten Teil des Tränenfilms aus. Das wässrige Sekret wird von der Haupttränendrüse sowie den akzessorischen Tränendrüsen abgesondert, und das besonders stark, wenn die Augen gereizt werden. Es bildet eine glatte Oberfläche und ermöglicht dadurch scharfes Sehen, es verhindert die Austrocknung der Binde- und Hornhaut, spült und desinfiziert durch bakterientötendes Eiweiß (Lysozym) die Oberflächen und ernährt die nicht durchblutete Hornhaut.
- Das schleimige Sekret (innere Muzinschicht) wird von speziellen Zellen der Bindehaut, den Becherzellen, gebildet. Diese Schicht stabilisiert den Tränenfilm und sorgt dafür, dass der wässrige Anteil gleichmäßig auf der Hornhaut verteilt wird, am Auge haftet und nicht abperlt.
Sind Menge oder Zusammensetzung des Tränenfilms gestört, ist der Augapfel unzureichend benetzt. Dadurch trocknen Horn- und Bindehaut aus, die Lider scheuern auf dem Augapfel, es kommt zu kleinen Oberflächenverletzungen und damit leicht zu Infektionen. In manchen Fällen führt eine fehlerhafte Zusammensetzung des Tränenfilms dazu, dass zu viel Tränenflüssigkeit von der Augenoberfläche verdunstet oder die Tränen nicht mehr richtig an der Oberfläche haften. In der Folge wird die Tränendrüse zu einer Überproduktion angeregt: Das Auge tränt.
Ursachen und Risikofaktoren
- Trockene Augen können eine Vielzahl von Ursachen haben:
- Ungünstige Faktoren sind zu trockene Luft in überheizten Räumen, Klimaanlagen, Tabakrauch, Smog oder Zug, z. B. beim Fahrrad- oder Autofahren mit offenem Fenster.
- Etwa ab dem 40. Lebensjahr beginnt die Tränendrüse langsamer zu arbeiten, die Tränenmenge nimmt ab. Bei Frauen verstärkt sich dies durch die hormonelle Umstellung ab den Wechseljahren.
- Auch Systemerkrankungen (z. B. Sjögren-Syndrom, rheumatoide Arthritis, Diabetes) oder Verletzungen der Tränendrüsen führen zu einer verminderten Tränenproduktion.
- Eine sehr häufige Ursache für trockene Augen ist die Meibom-Drüsen-Dysfunktion mit Verstopfung der Ausführungsgänge. Durch das Fehlen der Lipide im Tränenfilm verdunstet dieser schneller und Hornhaut und Bindehaut trocknen aus.
- Durch Einnahme bestimmter Medikamente kann sich die Zusammensetzung des Tränenfilms ebenfalls ändern, z. B. durch Acetylsalicylsäure (Aspirin®), Betablocker zur Behandlung eines Bluthochdrucks, oder Retinoide (Abkömmlinge der Vitamin-A-Säure z. B. zur Aknebehandlung). Ebenso können Ovulationshemmer (Antibabypillen) oder eine Schwangerschaft die Tränenflüssigkeit beeinträchtigen.
- Weitere mögliche Ursachen für trockene Augen sind das Tragen von Kontaktlinsen oder auch häufiges angestrengtes Arbeiten am Computer. Dabei blinzelt man seltener weshalb das Auge weniger gut mit Tränenflüssigkeit benetzt wird.
Diagnosesicherung
Die Augenärzt*in stellt mit der Spaltlampe meist nur eine leichte Bindehautreizung fest. Die eigentliche Diagnose "trockene Augen" wird mit dem Schirmer-Test zur Bestimmung der Tränenmenge und mit der Tränenfilmaufrisszeit zur Feststellung der Stabilität der Tränenflüssigkeit gestellt.
In hartnäckigen Fällen geben der Bengal-rosa-Test (typisches Muster auf der Hornhaut beim Einfärben mit Bengal-Rosa) und die Impressionszytologie (Untersuchung von abgetupften Bindehautzellen unter dem Mikroskop) Auskunft über Zustand und Anzahl der Becherzellen.
Differenzialdiagnosen
Von einem trockenen Auge müssen zahlreiche andere Augenerkrankungen abgegrenzt werden, z. B. die Hornhautentzündung, die Bindehautentzündung und die Regenbogenhaut-Entzündung.
Behandlung
Therapeutisch stehen künstliche Tränen (Filmbildner) zur Verfügung (siehe unten), die je nach Schweregrad alle 4 Stunden bis alle 30 Minuten appliziert werden.
Treten Trockene Augen im Rahmen einer Hornhautentzündung auf, sind auch Augentropen mit einem Immunsupressivum eine Option, um die die Entzündung in den Griff zu bekommen.
1434_GTV_Traenenpuenktchen_Punctum_Plug.jpg|Die Tränenpünktchen können vorübergehend mit einem Stöpsel, dem Punctum Plug, verschlossen werden. |[GTV 1434]
Bei einer Dysfunktion der Meibom-Drüsen sondiert die Ärzt*in nach Betäubung des Augenlids die verstopften Ausführungsgänge der Drüsen mit einer feinen Drahtsonde und behebt damit die Blockade. Die Wirkung dieser Methode hält etwa 3 Monate an und darf mehrfach wiederholt werden. Eine andere Möglichkeit, verstopfte Meibom-Drüsen zu öffnen, ist die Intense Pulse Light Behandlung (IPL). Nach Erwärmung des Augenlids durch Lichtimpulse drückt die Ärzt*in die Drüsensekrete mechanisch aus.
In schweren Fällen setzt die Augenärzt*in einen keilförmigen Silikonstöpsel ein, der wie ein Badewannenstöpsel das Tränenpünktchen verschließt (Punctum Plug). Dieser verhindert, dass die Tränenflüssigkeit in die Nase abläuft. Er kann, wenn er vertragen wird, jahrelang eingesetzt bleiben.
Ihr Apotheker empfiehlt
Geeignete Medikamente
Künstliche Tränen (Filmbildner) sind Tränenersatzflüssigkeiten, sie wirken nur am äußeren Auge und haben praktisch keine Effekte auf den Organismus. Ihre Anwendung ist daher unbedenklich, sie können beliebig häufig getropft werden. Bei empfindlichen Augen oder wenn künstliche Tränen länger angewendet werden, sollten Sie die teureren Präparate ohne Konservierungsmittel bevorzugen, weil es sonst zu Allergien kommen kann.
Künstliche Tränen enthalten – genau wie der natürliche Tränenfilm – Schleim, Wasser und Fette. Als vernetzende Wirkstoffe, die den Tränenfilm stabilisieren, werden den Präparaten künstliche Polymere (z. B. Thilo-Tears® SE-Gel), Hyaluronsäure (z. B. Hylo-Comod®, Biolan®) und Cellulosederivate (z. B. Lacrisic®, Sic-Ophthal®, Lacrigel®) zugesetzt, die teilweise mit Fettbestandteilen kombiniert werden. Lipophile Präparate wie z. B. EvoTears® legen sich wie eine Schutzschicht über den Tränenfilm. Je nach Schweregrad wird die Augenärzt*in eine Empfehlung geben.
Neben den Wirkstoffen spielt die Viskosität eine große Rolle: Es gibt dünnflüssige und zähflüssige Augentropfen sowie dickflüssige Gele. Je visköser, also zähflüssiger die Tropfen oder Gele sind, desto länger haften sie an der Augenoberfläche. Dafür dauert es nach der Anwendung länger, bis sie sich auf dem Augapfel verteilt haben und man wieder eine klare Sicht hat. Dünnflüssige Tropfen verteilen sich schnell und führen kaum zu Sichtbeeinträchtigungen. Sie sind daher gut für die Nachbenetzung von Kontaktlinsen geeignet. Über Nacht empfiehlt sich ein Gel. Oft ist es auch nötig, verschiedene Augentropfen zu testen, bis man das für sich beste Präparat gefunden hat.
Was Sie selbst tun können
Einige Tipps helfen bei trockenen Augen:
- Meiden Sie Zugluft, verrauchte Räume und staubige Luft
- Achten Sie auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit zuhause und am Arbeitsplatz
- Trinken Sie ausreichend! Empfohlen werden mindestens 2,5 Liter Flüssigkeit pro Tag
- Tragen Sie im Sommer und an windigen Tagen eine Sonnenbrille, eventuell mit Seitenschutz (Fahrradbrille)
- Warme Kompressen und die Massage der Lider mit einem Wattestäbchen helfen bei Verstopfung der Ausführungsgänge der Meibom-Drüsen.
- Für die Nacht haben sich Kühlkompressen und die Anwendung einer Heilsalbe (z. B. Bepanthen®-Augensalbe) bewährt.
Arbeit am Bildschirm. Fachleute sagen, dass von PC-Bildschirmen selbst keine Gefahr für unsere Sehorgane ausgehe, wohl aber vom falschen Umgang mit dem Bildschirm. Dazu gehören ein falscher Sehabstand vom Auge zum Bildschirm, ungünstige Lichtverhältnisse ebenso wie eine falsche (Sitz-)Haltung. Hinzu kommt, dass bei konzentrierter längerer Computerarbeit das Auge auf den Bildschirm starrt. Der Lidschlag ist unregelmäßig, in der Folge werden Horn- und Bindehaut zu wenig benetzt. Deshalb:
- Legen Sie öfter eine Pause ein. Empfohlen wird, nach jeweils 1 Stunde für 5 Minuten die Arbeit am Bildschirm ruhen zu lassen. In Österreich ist eine Pause von 10 Minuten pro Stunde Bildschirmarbeit sogar gesetzlich vorgeschrieben.
- Nutzen Sie Flachbildschirme, die augenschonender sind. Generell gilt: Kleine unscharfe Schrift und Verzeichnungen auf dem Bildschirm ermüden die Augen besonders. Der Monitor sollte es dem Auge leicht machen: Sein Bild sollte scharf, gleichmäßig hell und flimmerfrei sein
- Halten Sie zum Bildschirm einen Abstand von 50–70 cm ein.
- Lassen Sie ihre Sehleistung für die Computerentfernung messen und gegebenenfalls eine Brille anpassen und tragen Sie die Brille regelmäßig bei PC-Arbeit.
Komplementärmedizin
Akupunktur. Vor allem, wenn bei trockenen Augen die Neigung zum Augentränen (z. B. bei Kälte) stark ausgeprägt ist, bietet sich gemäß verschiedenen Erfahrungsberichten die Akupunktur an.
Akupressur. Die Akupressur spezieller Akupressurpunkte in der Augenregion soll bei trockenen Augen infolge Überanstrengung (z. B. durch lange Bildschirmarbeit) helfen.
Prävention
Augenärzt*innen empfehlen gerne die Aufnahme von ungesättigten Fettsäuren (Omega-3-, Omega-6-Fettsäuren), die die Stabilität des Tränenfilms, insbesondere der Lipidschicht, verbessern sollen (z. B. Oenvite Omega®).